Überblick
Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, die sich auf Verhalten, Gedanken und Gefühle auswirkt. Die ersten Symptome treten möglicherweise erst im Teenager- oder Erwachsenenalter auf, aber eigentlich beginnt die Krankheit schon viel früher im Leben.
Bei Männern treten die ersten Symptome im Alter von 15 bis 25 Jahren auf, bei Frauen hingegen in der Regel erst später im Leben (35-45 Jahre). Schizophrenie wird jedoch geschlechts- und kulturübergreifend einheitlich diagnostiziert.
Weltweit leben über 21 Millionen Menschen mit Schizophrenie. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Ursachen und Symptome
Welche Ursache Schizophrenie letztendlich hat, konnte noch nicht geklärt werden. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die bekanntermassen eine Rolle spielen, z. B. vorgeburtliche Faktoren, Drogenkonsum und soziale Faktoren.
Auch Lebensstilfaktoren wurden mit einem erhöhten Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, verknüpft. Beispielsweise wurden Cannabiskonsum, soziale Faktoren wie das Aufwachsen in einer Grossstadt und hochemotionale Ereignisse im Leben der Betroffenen mit der Erkrankung in Verbindung gesetzt.
Der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Psychosen wurde gründlich untersucht. Es gibt Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Cannabis die Wahrscheinlichkeit einer Schizophrenie erhöht, während Personen mit dieser psychischen Störung gleichzeitig dazu neigen, mehr Marihuana zu konsumieren; für eine Psychose prädisponierte Menschen konsumieren ebenfalls eher Marihuana als die Allgemeinbevölkerung. In einer sehr aktuellen Arbeit wurde aufgezeigt, dass 30 % der Erstpsychosen in London und 50 % derjenigen in Amsterdam verhindert werden könnten, wenn in diesen Städten kein hochpotentes Cannabis verfügbar wäre.
Das Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, ist innerhalb von Familien höher, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass der Schizophrenie genetische Faktoren zugrunde liegen können. Die Ausprägungen hängen jedoch auch von Umwelteinflüssen ab; daher ist die Genese einer Schizophrenie multifaktoriell und keinesfalls allein auf genetische Muster zurückzuführen.
Bestimmte körperliche Anomalien der Hirnanatomie und -funktion könnten ebenfalls einen Einfluss darauf haben, ob die Störung auftritt.
Die Forschung hat gezeigt, dass bei Menschen mit Schizophrenie die Entwicklung des Gehirns im Teenageralter beeinträchtigt ist. Dies scheint auf zwei mögliche Arten zu geschehen:
Neuronen (Nervenzellen) im Gehirn verbinden sich zu Netzwerken, die für die Gehirnfunktion und -entwicklung wichtig sind. Im vorderen Bereich des Gehirns, dem sogenannten präfrontalen Kortex, können die äusseren neuronalen Verzweigungen (die sogenannten Synapsen und dendritischen Dornen) einer übermässigen Synapsenverminderung unterliegen, wodurch die normalen Verbindungen innerhalb des Netzwerks unterbrochen werden. Die Synapsenverminderung ist ein normales Phänomen, das jedoch bei Menschen mit Schizophrenie verstärkt auftritt.
Nervenzellen kommunizieren untereinander mit Hilfe von Botenstoffen, auch Neurotransmitter genannt. Eine schlechte Regulierung von Neurotransmittern kann zu einer beeinträchtigten Nachrichtenübertragung führen und die Gehirnentwicklung beeinträchtigen. Bei Menschen mit Schizophrenie scheinen einige Neurotransmitter eine ungewöhnliche Aktivität zu zeigen: Dopamin, Serotonin und Glutamat.
In Zusammenhang mit Schizophrenie lässt sich eine Vielzahl von Symptomen identifizieren, die in verschiedene Kategorien eingeteilt werden können: Positivsymptome (wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen), Negativsymptome (in Verbindung mit verminderter Ausdrucksfähigkeit und Motivation) und kognitive Symptome (Schwierigkeiten mit der Organisation von Gedanken und Umsetzung von Plänen).