Schlaflos bei Schizophrenie? Ursachen und Lösungen aufspüren
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Schlaflos bei Schizophrenie? Ursachen und Lösungen aufspüren
Wenn Sie oder eine von Ihnen betreute Person mit Schizophrenie unter Schlafproblemen leiden, sollten Sie diesen Artikel lesen. Hier werden verschiedene Arten von Schlafproblemen, wie z. B. Schlaflosigkeit, und ihre möglichen Ursachen erörtert. Der Artikel zeigt die Bedeutung von Schlaf auf und stellt einige Ideen für den Umgang mit Schizophrenie und Schlafproblemen vor.
Die Bedeutung von Schlaf bei Schizophrenie
Schlaf ist für die allgemeine Gesundheit eines jeden Menschen wichtig, und das gilt ganz besonders für Menschen mit Schizophrenie. Es ist bekannt, dass Schlaf der Schlüssel zu einer normalen Gehirnfunktion ist und dass sowohl das Gedächtnis als auch die Lernfähigkeit durch Schlafstörungen beeinträchtigt werden können.
Darüber hinaus wurde Schlafmangel bei Menschen mit Schizophrenie mit einer Verschlimmerung der Symptome und schlechten klinischen Ergebnissen in Verbindung gebracht, einschliesslich eines erhöhten Selbstmordrisikos. Schlafprobleme treten möglicherweise schon vor den ersten Anzeichen einer Schizophrenie auf. Sie können ein frühes Warnzeichen dafür sein, dass sich die Symptome der Schizophrenie verschlimmern.
Arten von Schlafstörungen
Wenn Sie an Schlafstörungen denken, kommt Ihnen vielleicht als Erstes Schlaflosigkeit in den Sinn. Tatsächlich handelt es sich um ein häufiges Problem, das jeden Menschen gelegentlich und ungefähr jeden zweiten Schizophreniekranken betreffen kann – aber worum handelt es sich genau? Schlaflosigkeit ist ein Zustand, bei dem die Betroffenen Schwierigkeiten haben, einzuschlafen oder durchzuschlafen, und sich deshalb den ganzen Tag über sehr müde, reizbar oder ausgelaugt fühlen können.
Schlaflosigkeit ist nur eine von mehreren Arten sogenannter Schlaf-Wach-Störungen, von denen Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie betroffen sein können. Es gibt aber auch weitere mögliche Schlafprobleme:
Schlafwandeln oder im Schlaf sprechen (Parasomnien)
regelmässige Albträume oder nächtliche Angstzustände (Albtraumstörung)
plötzliches und unerwartetes Einschlafen zu zufälligen Zeiten während des Tages (Narkolepsie)
Atemaussetzer im Schlaf (obstruktive Schlafapnoe)
unwillkürliche Bewegungen der Gliedmassen (Restless-Legs-Syndrom bzw. „Syndrom der ruhelosen Beine“)
Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass ein und dieselbe Person unter mehr als einer Schlafstörung leiden kann. Eine Studie legt nahe, dass Menschen mit einer frühen Psychose im Durchschnitt unter drei Arten von Schlafstörungen leiden.
Ursachen von Schlafstörungen
Schlafstörungen können aus einer Vielzahl von Gründen auftreten. Stress, Angstzustände und Depressionen können sich stark auf die Schlaffähigkeit auswirken, ebenso wie der Versuch, in einer unbequemen oder lauten Umgebung zu schlafen. Auch hoher Koffein- oder Alkoholkonsum, Rauchen und der Konsum illegaler Drogen können den Schlaf beeinträchtigen.
Darüber hinaus kann auch ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel eine Rolle spielen, weshalb Essgewohnheiten und Ernährung grosse Bedeutung zukommen – das Restless-Legs-Syndrom wurde beispielsweise mit Eisenmangel in Verbindung gebracht. Ausserdem können schlechte Ernährung und ein Mangel an Bewegung zu Übergewicht und schliesslich zu Fettleibigkeit führen. Übergewicht ist nachteilig, da es auch die Schlaffähigkeit beeinträchtigen kann und mit der Entwicklung von Schlafapnoe verbunden ist. Weitere Risikofaktoren für Schlafapnoe sind Rauchen, regelmässiger Alkoholkonsum und ein anderes Familienmitglied, das bereits unter Schlafapnoe leidet.
Schlafprobleme können auch durch eine gestörte Signalübertragung im Gehirn von Menschen mit Schizophrenie verursacht werden, wodurch sie sich wach und angeregt fühlen, obwohl sie eigentlich schlafen sollten.
Wie viel Schlaf brauchen Sie?
Wie viel Schlaf braucht eigentlich ein durchschnittlicher Erwachsener? Die allgemeine Empfehlung lautet, dass man versuchen sollte, etwa 7 bis 9 Stunden pro Tag zu schlafen, wobei die meisten Menschen auf circa 8 Stunden abzielen. Jeder Mensch ist jedoch anders, und je älter man wird, desto weniger Schlaf braucht man in der Regel. Nicht nur Schlafmangel hat negative Effekte, sondern auch zu viel Schlaf (mehr als 9 Stunden) kann problematisch und ein Zeichen für eine psychische Erkrankung wie Schizophrenie sein.
Es geht aber nicht nur um die Menge des Schlafs, sondern auch um die Qualität. Es gibt vier verschiedene Schlafphasen. Vom Einschlafen innerhalb weniger Minuten bis zum Tiefschlaf gibt es ein zyklisches Muster, das von Mensch zu Mensch verschieden ist. Man geht davon aus, dass die letzte der vier Phasen – der REM-Schlaf – für eine normale Gehirnfunktion am wichtigsten ist. Wenn man nicht einschlafen kann oder nicht lange genug schläft, hat das Auswirkungen auf die Qualität des Schlafs.
Auch der Zeitpunkt des Einschlafens ist wichtig. Für die meisten Menschen sieht der natürliche 24-Stunden-Zyklus oder die innere Körperuhr (zirkadianer Rhythmus) so aus, dass sie nachts schlafen, wenn es dunkel ist, und tagsüber wach sind, wenn es hell ist. Wenn die tatsächliche Zeit, zu der Sie zu Bett gehen, nicht mit Ihrer inneren Körperuhr übereinstimmt, kann dies zu Schlafstörungen führen.
Lösungen zur Verbesserung des Schlafs
Schlafstörungen werden oft übersehen, wenn es darum geht, eine Schizophrenie in den Griff zu bekommen, aber es wird immer deutlicher, dass sie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung sind.
Sie können zwar einiges tun, um Ihren Schlaf zu verbessern, z. B. eine angenehme, lärmfreie Umgebung schaffen oder versuchen, immer zur gleichen Zeit zu Bett zu gehen und aufzuwachen, aber es ist ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ein Gesundheitsexperte kann feststellen, ob es neben der Schizophrenie noch eine andere Ursache für die Schlaflosigkeit gibt, und kann Ihnen helfen, diese zu beseitigen. Ausserdem kann er Ihnen helfen, wenn Sie Unterstützung bei Alkohol- oder Drogenmissbrauch oder allgemeine Ratschläge zu den verfügbaren Behandlungen für einen besseren Schlaf benötigen.