Konsum illegaler Drogen und Schizophrenie
In diesem Abschnitt
Der Konsum nicht legalisierter oder illegaler Drogen ist bei Menschen mit Schizophrenie weit verbreitet und kann problematisch sein, da er den Krankheitsverlauf verschlimmern kann. In diesem Artikel wird der Zusammenhang zwischen Schizophrenie und Konsum illegaler Drogen untersucht und aufgezeigt, warum Menschen mit Schizophrenie vielleicht stärker zum Drogenkonsum neigen als die Allgemeinbevölkerung und wie man denjenigen helfen kann, die möglicherweise ein Problem haben.
Wie häufig ist der Konsum illegaler Drogen bei Schizophrenie?
Man schätzt, dass jeder vierte Mensch mit Schizophrenie im Laufe seines Lebens mindestens ein Problem mit dem Konsum von Drogen hat. Damit liegt der Anteil mindestens dreimal höher als in der Allgemeinbevölkerung.
Auffällig ist, dass die Raten für den Konsum von Drogen und sonstigen Substanzen bei Männern mit Schizophrenie im Allgemeinen doppelt so hoch sind wie bei Frauen. Besonders hoch sind sie bei jungen Männern um die Zeit des Auftretens der ersten Psychose.
Welche Arten von illegalen Drogen werden am häufigsten konsumiert?
Von Menschen mit Schizophrenie am häufigsten konsumiert werden Cannabis (das in Marihuana und Haschisch enthalten ist) und Kokain.
– Der Anteil der Menschen mit Schizophrenie, die ein Problem mit dem Cannabiskonsum haben, bewegt sich zwischen 17 % und 83 %.
– Die Raten für einen lebenslangen problematischen Kokainkonsum sind niedriger und beginnen bei etwa 15 %, können aber bis zu 50 % betragen.
Wichtig ist, dass der Drogenkonsum häufig zusammen mit dem Missbrauch anderer Substanzen einhergeht. In einer grossen epidemiologischen Studie wurde beispielsweise gezeigt, dass 47 % der Menschen mit Schizophrenie sowohl ein Drogen- als auch ein Alkoholproblem hatten. Bei Menschen, die nicht an einer psychischen Erkrankung litten, waren es weniger als ein Fünftel.
Warum spielt der Konsum illegaler Drogen eine grosse Rolle?
Der Konsum illegaler Drogen ist ein grosses Problem, weil er sich darauf auswirken kann, wie gut jemand mit Schizophrenie seinen Alltag bewältigen kann. Drogenkonsum, insbesondere wenn er mit dem Missbrauch anderer Substanzen einhergeht, steht nicht nur in Zusammenhang mit einer unzuverlässigen Einnahme der verordneten Medikamente oder der Nichteinhaltung der vorgesehenen Behandlungsprogramme, sondern auch mit schlechteren klinischen Ergebnissen, hohen Rückfallquoten und der Notwendigkeit wiederholter Klinikaufenthalte. Gleichzeitige Probleme mit Drogenmissbrauch wurden auch mit hohen Gewaltraten – die zu Verhaftungen und Gefängnisstrafen führen können – und mit einem erhöhten Suizidrisiko in Verbindung gebracht. Darüber hinaus sind auch die finanziellen Kosten einer Drogensucht zu berücksichtigen. Diese können erhebliche Auswirkungen auf Personen mit Schizophrenie haben, die bereits unter Problemen mit der Geldverwaltung und Schulden leiden.
Was kommt zuerst – Drogenkonsum oder Schizophrenie?
Können Drogen Schizophrenie auslösen? Es gibt eine Reihe von Substanzen, die eine schizophrenieähnliche Psychose auslösen können, darunter auch Cannabis, die am häufigsten von Menschen mit Schizophrenie konsumierte Droge. Ausserdem lässt die Evidenz darauf schliessen, dass Drogenkonsum in einigen Fällen der Entwicklung einer Schizophrenie vorausgehen kann. Es ist denkbar, dass Drogenkonsum, insbesondere wenn er in jungen Jahren beginnt, während sich das Gehirn noch entwickelt, zu Veränderungen der Gehirnstrukturen und ihrer Funktionsweise führen kann. Bei anfälligen Menschen können sich diese dann zu einer psychischen Erkrankung entwickeln.
Darüber hinaus zeigen Daten, dass Menschen, die infolge von Drogenkonsum eine Psychose erleben, eher an Schizophrenie erkranken als Menschen, die keine Drogen konsumieren. In einer umfangreichen Auswertung mehrerer Studien wurde bei etwa einem Drittel der Cannabiskonsumenten, einem Viertel der Halluzinogenkonsumenten und einem Fünftel der Amphetaminkonsumenten, die psychotische Episoden hatten, später eine Schizophrenie diagnostiziert.
Umgekehrt gibt es auch Belege dafür, dass Menschen mit Schizophrenie anfälliger als andere dafür sind, drogensüchtig zu werden. Tatsächlich zeigen die Daten, dass Menschen mit Schizophrenie im Vergleich zu Personen ohne psychische Erkrankung ein dreieinhalbmal höheres Risiko haben, generell eine Sucht und ein mehr als doppelt so hohes Risiko eine Cannabis-Sucht zu entwickeln. Wichtig ist auch, dass das Risiko, süchtig zu werden, nach der Diagnose einer Schizophrenie ungefähr 10-15 Jahre bestehen zu bleiben scheint.
Anzeichen, die darauf hinweisen, dass jemand Probleme mit Drogenkonsum haben könnte
Woran kann man erkennen, ob jemand mit Schizophrenie ein Problem mit Drogenkonsum haben könnte? Es kann schwierig sein, dies zu erkennen, da einige Anzeichen mit den Symptomen einer Schizophrenie verwechselt werden könnten. Beispiele dafür sind sozialer Rückzug, Selbstvernachlässigung oder Veränderungen im Verhalten oder der Konzentrationsfähigkeit.
Einige Dinge, auf die man achten sollte, sind:
– Ungewöhnliches Verhalten oder Veränderungen des normalen Verhaltens, wie z. B. mangelndes Interesse an den Lieblingsaktivitäten oder schnelle Stimmungswechsel
– Geheimniskrämerei oder Abneigung, über Dinge zu sprechen
– Veränderte Schlaf- oder Essgewohnheiten, insbesondere das Schlafen oder Essen zu ungewöhnlichen Zeiten
– Versäumnis von Terminen und wichtigen Ereignissen
– Schwierigkeiten in der Schule oder am Arbeitsplatz
– Plötzliche Geldprobleme und der Wunsch, sich Geld zu leihen
– Probleme mit der Familie und Freunden
Hilfe holen
Wenn Sie sich Sorgen über Ihren eigenen Drogenkonsum oder den eines Angehörigen machen, sprechen Sie bitte mit einem Heilberufler über Ihre Befürchtungen. Während es anonyme und vertrauliche Hilfsdienste gibt, die generell drogensüchtige Menschen unterstützen, benötigen Menschen mit Schizophrenie möglicherweise eine spezifischere Beratung, die nur medizinische Fachkräfte leisten können, die auf die psychische Gesundheit spezialisiert sind.
Denken Sie daran, dass Heilberufler verpflichtet sind, alles, was ihnen gesagt wird, streng vertraulich zu behandeln, und Sie an die für Ihre Situation geeigneten Hilfsdienste verweisen können.
Einige empfohlene Ansätze zur Behandlung von Drogenkonsum bei Menschen mit Schizophrenie umfassen folgende Massnahmen:
– Ermutigung der Person, über ihren Drogenkonsum zu sprechen, ohne dass sie verurteilt wird
– der Person versichern, dass die Offenlegung von Informationen über ihren Drogenkonsum keine Konsequenzen haben wird
– Sicherstellen, dass die Schizophrenie angemessen behandelt wird (z. B. mit Antipsychotika)
– Beratungsangebot parallel zur Einnahme der Medikamente gegen Schizophrenie
– den Betroffenen dabei unterstützen, den Konsum anderer Substanzen zu vermeiden, z. B. weniger oder keinen Alkohol zu trinken oder mit dem Rauchen aufzuhören.