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Med. Fachperson

Für Betroffene & Angehörige

Klinischer Verlauf der Krankheit

Eine Schizophrenie weist je nach Person und Stadium ein unterschiedliches klinisches Profil auf. Eine genaue Bestimmung der Krankheitsphase kann helfen, die beste Behandlung und den besten Behandlungsansatz zu ermitteln.

Krankheitsphasen

Da sich die Schizophrenie nicht nach einem festen Muster entwickelt, lässt sich der Verlauf der Krankheit am besten in Phasen beschreiben.
Es gibt drei Hauptphasen – eine Prodromalphase, eine akute Phase und eine stabile Phase.
Der Begriff „prodromal“ bezieht sich auf den Zeitraum, der dem ersten akuten Schub vorausgeht. Die Prodromal- oder Vorläuferphase entspricht der Zeit vor der ersten psychotischen Episode und kann von einigen Tagen bis zu 18 Monaten dauern.
In dieser Phase kann eine Person mit Schizophrenie ungewöhnliche Handlungen oder Verhaltensweisen zeigen, an Gedächtnisproblemen und Konzentrationsschwierigkeiten leiden oder Mühe mit der Kommunikation und der Teilnahme an sozialen Aktivitäten haben.

Nach der Prodromalphase beginnt normalerweise die akute Phase, in der positive Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen viel Leid verursachen können.
Die akute Phase wird in der Regel mit pharmakologischer und psychologischer Unterstützung überwunden; die Symptome lassen nach oder verschwinden in den meisten Fällen sogar ganz. Einige Negativsymptome können bleiben (z. B. vermindertes Interesse an alltäglichen Aktivitäten oder sozialen Ereignissen).
Diese Phase kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Dieser Zeitraum wird als stabile Phase bezeichnet.
Manche Menschen leiden ihr ganzes Leben lang unter akuten Symptomen – aber auch diese Beeinträchtigungen lassen sich mit Medikamenten und psychologischer Unterstützung verbessern.

Abbildung 1: Beispiel für die Abfolge der Phasen einer Schizophrenie im Laufe der Zeit (bearbeiteter Auszug aus Lieberman und First, 2018)


Krankheitsmuster

In Anbetracht der Phasen sieht es vielleicht so aus, als ob die Schizophrenie einem leicht vorhersehbaren Muster folgt – aber leider gestaltet sich der Krankheitsverlauf sehr individuell. Jeder Mensch kann völlig unterschiedliche Muster von Episoden und Symptomen aufweisen. Akute Schübe mit Positivsymptomen können bei manchen Menschen sehr kurz ausfallen und bei anderen mehrere Jahre andauern. Bei manchen Menschen mit Schizophrenie gibt es keine offensichtliche Prodromalphase; die Diagnose wird erst nach der ersten, plötzlich auftretenden akuten Episode gestellt.

In der Abbildung unten sehen Sie, mit welcher Häufigkeit Schizophreniepatienten in eines der vier dargestellten Krankheitsmuster fallen. Eine von fünf Personen zeigt nach einer akuten Episode im Laufe ihres Lebens keine weiteren Symptome mehr.  Vier von fünf Personen erleiden hingegen in der Zukunft weitere akute Episoden.  Das bedeutet nicht, dass alle künftigen akuten Schübe die gleiche Intensität haben werden; ausserdem kann zwischen den Schüben auch eine sehr lange Zeit vergehen.

Abb. 2: Shepherd, M. The Natural History of Schizophrenia: A Five-Year Follow-up Study of Outcome and Prediction in a Representative Sample of Schizophrenics (Der natürliche Verlauf der Schizophrenie: Fünf-Jahres-Follow-up-Studie über Ergebnisse und Prognosen in einer repräsentativen Stichprobe von Schizophreniepatienten), Psychological Medicine Monograph, Supplement 15, 1989.

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