Alkohol und Schizophrenie
In diesem Abschnitt
Wie viel Alkohol ist zu viel?
Es ist allgemein anerkannt, dass der Konsum von maximal 14 Alkoholeinheiten pro Woche – verteilt auf mehrere Tage – das geringste Gesundheitsrisiko mit sich bringt. Es gibt jedoch kein völlig sicheres Alkohollimit, und Menschen, die regelmässig mehr als diese Menge trinken, müssen zwar nicht unbedingt ein Alkoholproblem haben, aber ihr Risiko, dass sich chronische Gesundheitsprobleme entwickeln, ist erhöht.
Was ist eine Alkoholeinheit?
Eine Alkoholeinheit entspricht 10 ml oder 8 g reinem Alkohol.
Das ist die Menge, die ein durchschnittlicher Mensch in einer Stunde abbauen kann.
Die Anzahl der Einheiten in einem Drink hängt von seinem Alkoholgehalt (% vol) und seiner Grösse ab (z. B. ein Glas oder ein Halbliterhumpen).
Zu den Anzeichen dafür, dass jemand zu viel trinkt und möglicherweise eine Alkoholabhängigkeit entwickelt hat, gehören:
Ständig an Alkohol zu denken und seinen Tag im Hinblick auf Alkoholkonsum zu planen.
Das Gefühl, unbedingt trinken zu müssen, und die Schwierigkeit, damit aufzuhören, wenn man einmal angefangen hat.
Das Bedürfnis zu trinken, wenn man aufwacht oder kurz danach.
Entzugserscheinungen wie Zittern, Schwitzen oder Unwohlsein, die nach dem Genuss eines alkoholischen Getränks aufhören.
Alkoholabhängigkeit und Schizophrenie
Eine Alkoholabhängigkeit ist eine Erkrankung, bei der Alkoholkonsum der betroffenen Person oder anderen Personen unnötiges Leid oder Schaden zufügt. Sie kann als leicht, moderat oder schwer eingestuft werden, je nachdem, wie wichtig Alkohol für die betroffene Person ist.
Bis zu einem Viertel der Menschen mit Schizophrenie sind zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Erkrankung davon betroffen, und Studien zeigen, dass Menschen, bei denen eine psychotische Störung diagnostiziert wurde, mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit starke Trinker sind als Menschen in der Allgemeinbevölkerung.
Unabhängig davon, wie viele Menschen mit Schizophrenie betroffen sein mögen – von Bedeutung sind die schädlichen Auswirkungen, die eine Alkoholabhängigkeit auf den Einzelnen haben kann. Alkohol kann nicht nur das Risiko für psychotische Symptome, Depressionen und Selbstmord erhöhen, sondern auch das Risiko für chronische körperliche Probleme, Krankenhausaufenthalte, Aggression, Gewalt und sogar für eine eventuelle Inhaftierung, wenn die Sucht unkontrolliert bleibt.
Alkohol und Antipsychotika – keine gute Kombination
Alkohol kann die Wirkung dieser Medikamente beeinträchtigen und das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen, wie z. B.:
Schläfrigkeit
Schwindelgefühle
Konzentrationsschwierigkeiten
Beeinträchtigtes Denken oder Urteilsvermögen.
Warum trinken manche Menschen mit Schizophrenie zu viel?
Es gibt einige Theorien darüber, warum Menschen mit Schizophrenie stärker zum Trinken neigen als andere. Eine weit verbreitete Vorstellung ist, dass die Betroffenen sich selbst behandeln und versuchen, ihre psychotischen Symptome zu bewältigen, indem sie diese „abschwächen“. Es gibt jedoch keine ausreichenden Belege, die diese Annahme stützen.
Eine andere Theorie besagt, dass Menschen mit Schizophrenie aufgrund ihrer Gene gar nicht anders können, als zu trinken. Interessanterweise haben jüngere Forschungen gezeigt, dass es einen genetischen Faktor gibt, den sogenannten Wachstumsfaktor BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor), der mit dem gleichzeitigen Auftreten von Alkoholabhängigkeit bei Menschen mit Schizophrenie in Verbindung gebracht werden kann.
Was auch immer der Grund sein mag, es ist wichtig, einen Weg zu finden, um Menschen mit Schizophrenie zu helfen, ihren Alkoholkonsum zu mässigen, sowohl um der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit vorzubeugen, als auch um ihre Gesundheit im Allgemeinen zu verbessern.
Wie können Alkoholprobleme in Angriff genommen werden?
Der erste Schritt zur Bewältigung von Alkoholproblemen liegt vielleicht auf der Hand: Man muss erkennen, dass man Hilfe braucht. Je nach Schwere des Alkoholproblems kann ein Gespräch mit dem Hausarzt, einem psychischen Gesundheitsdienst oder einem Psychiater hilfreich sein. Beachten Sie, dass es zwar spezielle Selbsthilfegruppen für Alkoholprobleme gibt, der Ansatz aber eher konfrontativ sein kann, was für Personen mit Schizophrenie möglicherweise nicht geeignet ist.
Zu den Behandlungsansätzen für Menschen mit Alkoholabhängigkeit gehören Entgiftung und Entzug sowie eine psychologische Beratung. Es gibt auch Medikamente zur oralen Anwendung oder Injektion, die zur Behandlung und Vorbeugung von weiterem Alkoholmissbrauch eingesetzt werden können; diese wirken, indem sie entweder das Vergnügen am Alkoholkonsum nehmen oder dafür sorgen, dass sich der Trinker beim Alkoholkonsum unwohl fühlt.
Um jemandem zu helfen, der sowohl an Schizophrenie als auch an einer Alkoholabhängigkeit leidet, kann eine Kombination therapeutischer Ansätze erforderlich sein, sowie eine kontinuierliche Unterstützung.