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Gewichtszunahme bei Schizophrenie – können Sie vermeiden, dass die Waage ausschlägt?

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    Gewichtszunahme bei Schizophrenie – können Sie vermeiden, dass die Waage ausschlägt?

    Übergewicht ist für viele Menschen mit Schizophrenie ein gängiges Problem. In diesem Artikel wird untersucht, warum das der Fall sein kann und warum es wichtig ist, zu versuchen, sein Gewicht unter Kontrolle zu bekommen, um es in einem gesunden Rahmen zu halten.

    Was ist ein gesundes Gewicht?


    Bevor wir uns mit dem Zusammenhang zwischen Schizophrenie und Gewichtszunahme befassen, sollten wir definieren, was unter einem gesunden Gewicht zu verstehen ist. Ob jemand ein gesundes Gewicht hat, wird von Ärzten häufig durch die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI) ermittelt. Dabei handelt es sich um ein Mass, das aus Grösse und Gewicht einer Person einen Wert errechnet, der in Kilogramm pro Quadratmeter (kg/m2) angegeben wird.
     
    Es herrscht allgemeines Einvernehmen über folgende Erkenntnisse:
    Ein gesunder BMI sollte zwischen 18,5 und 24,9 kg/mliegen.
    Wenn jemand einen niedrigeren BMI hat, d. h. weniger als 18,5 kg/m2, gilt er als untergewichtig.
    Bei einem BMI von mehr als 24,9 kg/m2 aber weniger als 30 kg/m2 wird eine Person als übergewichtig betrachtet.
    Ein BMI von 30 kg/m2 oder mehr weist auf Adipositas bzw. Fettleibigkeit hin.
    Wenn eine Person sehr muskulös ist, kann sich natürlich ihr Körpergewicht und damit ihr BMI erhöhen.3,4 Mit Rücksicht auf diesen Umstand können Ärzte den Gesamtkörperbau, den Taillenumfang und den Körperfettanteil einer Person in Betracht ziehen.


    Schizophrenie und Gewichtszunahme

    Ein BMI ausserhalb des gesunden Bereichs ist ein häufiger Befund bei Menschen mit Schizophrenie. Schätzungen zufolge ist Fettleibigkeit bei Menschen, die an Schizophrenie leiden, sogar doppelt so häufig wie in der Allgemeinbevölkerung.
     
    Warum ist das so? Die zur Behandlung der Schizophrenie eingesetzten Medikamente können zu einer Gewichtszunahme führen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Gewichtszunahme und Adipositas unabhängig von der Behandlung schon früh im natürlichen Verlauf der Krankheit auftreten können.

    Tatsächlich werden viele Menschen mit Schizophrenie schon vor ihrer ersten Episode übergewichtig und nehmen auch nach Beginn der Schizophrenie-Behandlung weiter an Gewicht zu. Auffallend ist, dass etwa zwei Drittel der Betroffenen im ersten Jahr ihrer Behandlung eine erhebliche Gewichtszunahme erfahren.
     
    Es ist sehr wahrscheinlich, dass ungesunde Lebensgewohnheiten, wie z. B. falsche Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum, und ein Mangel an Bewegung oder Sport, bei Schizophrenie zur Gewichtszunahme beitragen. Gegen diese Faktoren anzugehen, kann dazu beitragen, die Auswirkungen der Gewichtszunahme im Zusammenhang mit den zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzten Medikamenten zu minimieren.
     
    Wenn Sie sich Sorgen darüber machen, wie sich die Behandlung auf Ihr Körpergewicht oder das eines Angehörigen auswirken könnte, sollten Sie mit einem Arzt über die verfügbaren Möglichkeiten sprechen. Es gibt Unterschiede zwischen den verschiedenen Antipsychotika. Einige sind mit einer geringeren Gewichtszunahme verbunden als andere.


    Warum spielen Gewichtszunahme und Adipositas eine wichtige Rolle?

    Gewichtszunahme und Adipositas müssen unbedingt angegangen werden, da sie nicht nur den allgemeinen Gesundheitszustand verschlechtern, sondern auch Auswirkungen auf das Selbstbild und das psychische Wohlbefinden der Betroffenen haben.
     
    Gegen Adipositas zu kämpfen, ist für Menschen mit Schizophrenie besonders wichtig, da sie bereits ein höheres Risiko für Begleiterkrankungen haben als die Allgemeinbevölkerung – und Übergewicht oder Adipositas können dieses Risiko noch erheblich erhöhen. Tatsächlich ist Adipositas ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung von Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes und eine der Hauptursachen für einen frühzeitigen Tod.   
     
    Bemerkenswert ist, dass Jugendliche mit psychiatrischen Störungen eine besonders gefährdete Gruppe sind, wenn es um Adipositas und negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit geht. Adipositas kann nicht nur das Stigma der Schizophrenie verstärken, sondern auch das Selbstwertgefühl dieser Menschen und ihre Bereitschaft verringern, Antipsychotika wie verordnet einzunehmen.


    Kann man Gewichtszunahme und Adipositas vorbeugen?

    Gewichtszunahme und Adipositas vorzubeugen, ist vielleicht leichter gesagt als getan, denn es gibt viele Faktoren, die zum Gewicht einer Person beitragen. Dazu gehören der Stoffwechsel einer Person und die Frage, wie schnell ihr Körper Nahrung in Energie umwandelt, ebenso wie der Lebensstil, die Familiengeschichte und sozioökonomische Umstände.

    Eine Gewichtsabnahme kann mit der richtigen Unterstützung und Motivation erreicht werden. Es wird jedoch ein kombinierter oder integrierter Ansatz empfohlen. Dieser umfasst Veränderungen des Lebensstils wie z. B. eine gesunde und ausgewogene Ernährung, mehr Sport und Bewegung sowie das Vermeiden ungesunder Verhaltensweisen wie Rauchen und Drogenkonsum.

    Es gibt einige allgemeine Vorschläge, um das Gewicht bei Schizophrenie unter Kontrolle zu halten: 
    Dazu gehören eine gesunde Ernährunggute Schlafgewohnheiten  und regelmässige körperliche Aktivität  
    Der Einsatz von Wearable-Technologien oder Smartphone-Apps hilft dabei, die Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten zu überwachen und hoffentlich zu verbessern.
    Obwohl kein Antipsychotikum völlig frei davon ist, Gewichtsveränderungen zu verursachen, kann ein Wechsel des Antipsychotikums in Erwägung gezogen werden, da einige Medikamente gewichtsfreundlicher sind als andere.


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