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Warum sollten Menschen mit Schizophrenie Sport treiben?

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    Körperlich aktiv zu bleiben, ist sowohl für die körperliche als auch für die geistige Gesundheit wichtig. In diesem Artikel geht es darum, wie Menschen mit Schizophrenie zu Sport stehen, welche Gewohnheiten sie haben und was sie davon abhalten kann, aktiver zu sein. Ausserdem werden die vielen positiven Auswirkungen von Bewegung erörtert und einige Tipps gegeben, wie man aktiver werden kann. 


    Sport und Schizophrenie

    Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung neigen Menschen mit Schizophrenie zu einem ungesünderen Lebensstil. Dazu gehört auch eine geringere körperliche Aktivität. Auch eine sitzende Lebensweise (z. B. durch Aktivitäten wie Fernsehen) ist häufiger anzutreffen. Das spielt eine wichtige Rolle, weil ein enger Zusammenhang zwischen körperlicher Inaktivität, Adipositas und Herzkrankheiten besteht. Menschen mit Schizophrenie haben bereits ein höheres Risiko für Herzkrankheiten als Menschen ohne Schizophrenie und körperliche Inaktivität kann dieses Risiko zusätzlich erhöhen.

    Es kann mehrere Gründe geben, warum Menschen mit Schizophrenie nicht dazu neigen, Sport zu treiben. Es könnte daran liegen, dass sie sich aufgrund ihrer Symptome oder ihrer Behandlung geistig nicht fit genug fühlen, dass sie zu müde sind, um Sport zu treiben, oder dass ihnen einfach die Motivation fehlt. Möglicherweise haben sie auch falsche Vorstellungen über den Wert von Sport, oder negative Stimmen sagen ihnen vielleicht, dass sie sich nicht bewegen sollen.

    Untersuchungen darüber, was Menschen dazu motiviert, Sport zu treiben, haben jedoch gezeigt, dass die meisten Menschen Sport als eine Möglichkeit sehen, ihre Gesundheit zu verbessern. Viele sehen darin auch ein Mittel, um Gewicht zu verlieren, das Körperbild zu verbessern, die Stimmung aufzuhellen und Stress abzubauen. Mit der richtigen Unterstützung und Ermutigung könnten Menschen mit Schizophrenie also genauso viel Sport treiben wie alle anderen auch.


    Vorteile von Sport und Bewegung für die körperliche und geistige Gesundheit

    Es ist bekannt, dass körperliche Fitness nicht nur die Herzgesundheit verbessert, sondern auch zahlreiche Vorteile für die allgemeine Gesundheit hat, wie z. B. die Verringerung des Diabetes- und sogar des Krebsrisikos. Was vielleicht noch wichtiger ist: Jetzt, wo wir mit COVID-19 leben, könnte mehr statt weniger Bewegung das Risiko verringern, schwer zu erkranken, wenn man das Pech hat, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren.

    Hinzu kommen die vielen Vorteile, die körperliche Aktivität für die psychische Gesundheit haben kann:

    Bessere Stimmungslage

    Geringeres Stressniveau

    Geringere Ängstlichkeit

    Besserer Schlaf

    Besseres Selbstwertgefühl

    Weniger kognitive Probleme


    Gibt es spezifische Vorteile von Sport und Bewegung für Menschen mit Schizophrenie?

    Was ist mit Menschen, die mit Schizophrenie leben?  Studien haben gezeigt, dass Sport und Bewegung zur Verbesserung der Schizophreniesymptome beitragen können.

    Wenn sie als Teil eines Behandlungsplans eingesetzt wurden, der auch Antipsychotika umfasst, verbesserten sich bei sportlichen Aktivitäten moderater Intensität sowohl die Positiv- und Negativsymptome als auch die Kognition und die Lebensqualität. Das bedeutet, dass auch einfache und kostengünstige Aktivitäten wie Spazierengehen oder Fahrradfahren von Nutzen sein können.

    Vergessen Sie nicht, dass die wohltuende Wirkung auf die Schizophreniesymptome zu den Vorteilen für die Prävention von Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herzkrankheiten hinzukommt. Für viele Menschen könnte es also eine Win-Win-Situation bedeuten, wenn sie anfangen, sich mehr zu bewegen und weniger zu sitzen.


    Welche Art und wie viel Sport sollten Sie machen?

    Wenn Sport und Bewegung also gut sind, wie viel Sport sollten Sie dann treiben?  Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass alle Erwachsenen jede Woche körperlich aktiv sein sollten: 150–300 Minuten mässig intensive oder 75–150 Minuten intensive körperliche Aktivität oder eine gleichwertige Kombination aus beidem. Darüber hinaus rät die WHO, an zwei oder mehr Tagen in der Woche ein mässig intensives muskelstärkendes Training durchzuführen, das alle wichtigen Muskelgruppen einbezieht.

    Das ist alles schön und gut, aber natürlich müssen diese Ratschläge individuell angepasst werden. Jemand, der zum Beispiel lange Zeit keinen oder nur wenig Sport getrieben hat, sollte vielleicht vorsichtiger sein als jemand, der seit Jahren regelmässig Sport treibt.

    Bevor man mit einem neuen Trainingsprogramm beginnt, ist es daher ratsam, einen Arzt um Rat zu fragen, um sicherzustellen, dass man es nicht übertreibt oder die Dinge zu schnell angeht. 

    Es gibt auch Hinweise darauf, dass es Menschen mit Schizophrenie besser geht, wenn sie unter Anleitung einer medizinischen Fachkraft an strukturierten Bewegungsprogrammen teilnehmen.


    Aktiv werden, aktiv bleiben!

    Mehr Bewegung im Alltag kann auch ganz einfach nur bedeuten, einen regelmässigen Spaziergang im Park zu machen, die Treppen zu nehmen, statt Aufzug zu fahren oder eine Haltestelle früher aus dem Bus zu steigen und zu Fuss zu gehen. Mehr Bewegung muss nicht immer heissen, dass man in ein Fitnessstudio gehen muss.
     
    Soziale Unterstützung kann laut der britischen Mental Health Foundation „ein grossartiger Motivator“ sein. In ihrer Broschüre „How to look after your mental health using exercise“ („Wie Sie mit Hilfe von Bewegung Ihre psychische Gesundheit fördern können“) wird empfohlen, „Erfahrungen, Ziele und Erfolge mit anderen zu teilen, um den Fokus und den Enthusiasmus zu wahren“. In der Broschüre der Stiftung werden auch Tipps zur Überwindung von Barrieren für die sportliche Betätigung gegeben, z. B. die Teilnahme an einem gleichgeschlechtlichen Sportkurs, wenn Sie sich Sorgen um Ihr Körperbild machen.

    Im Internet finden sich viele weitere gute Tipps. Vergessen Sie nicht, dass Sie laut WHO versuchen sollten, weniger zu sitzen, und dass ein bisschen körperliche Aktivität besser ist als gar keine.

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