Behandlung
Nach der Diagnose einer Schizophrenie führt der Arzt mit dem Patienten ein Gespräch über die Einleitung eines Behandlungsplans. Sobald die Behandlung beginnt, gibt es zwei Hauptziele, auf die man gemeinsam mit dem Arzt hinarbeiten muss: die Verringerung der Häufigkeit und des Schweregrads akuter psychotischer Schübe und die Verbesserung der Lebensqualität.
Behandlungsleitlinien empfehlen ein frühzeitiges Eingreifen, sobald die ersten Symptome bemerkt werden, da dies das Risiko der Entwicklung einer Psychose verringern kann.
Der Arzt bespricht mit dem Schizophrenie-Patienten die verschiedenen Optionen, um die für seine Bedürfnisse bestmögliche Medikation zu ermitteln. Letztendlich hängt die Wahl der Therapie von der Krankengeschichte, der Behandlungsphase und den bei der pharmakologischen Behandlung zu erwartenden Nebenwirkungen ab.
Die Möglichkeiten der Behandlung von Schizophrenie beschränken sich jedoch nicht auf die Gabe von Medikamenten. Es gibt eine Vorgehensweise, die als „multimodale Therapie“ bezeichnet wird. Dabei kommen neben der Verabreichung von antipsychotischen Medikamenten auch andere Behandlungsansätze zur Anwendung, u. a. wahrscheinlich die folgenden:
Psychotherapie
Training sozialer Fähigkeiten
Erwerb persönlicher Fähigkeiten
Familienintervention, Training
Die Behandlung der Schizophrenie richtet sich nach dem einzelnen Patienten, besteht aber in der Regel aus einer Kombination von Therapiemassnahmen und Medikamenten. Auch wenn es derzeit keine Heilung für Schizophrenie gibt, können sich viele Symptome mit einer Behandlung bessern. Bei manchen Menschen können die Symptome sogar ganz verschwinden.
Wenn Sie an Schizophrenie leiden, können Sie mit folgenden Therapieformen behandelt werden:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Therapieform, die helfen kann, den anhaltenden Positiv- und Negativsymptomen der Schizophrenie beizukommen. Sie hilft Ihnen, die Denkmuster zu erkennen, die bei Ihnen unerwünschte Gefühle oder Verhaltensweisen hervorrufen, und diese durch realistischere Gedanken zu ersetzen.
In der Regel sind zwischen 8 und 20 KVT-Sitzungen über einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten erforderlich. Anzahl und Dauer können jedoch variieren. Jede Sitzung dauert für gewöhnlich ungefähr eine halbe Stunde.
Kunsttherapie
Eine Kunsttherapie kann Ihnen helfen, Ihre Erfahrungen mit der Schizophrenie auszudrücken. Manchmal kann es Ihnen aufgrund der Negativsymptome der Schizophrenie schwerfallen, mit anderen in Kontakt zu treten. Die Kunsttherapie kann eine gute Möglichkeit darstellen, Ihre Gefühle mitzuteilen, und Ihnen sogar helfen, eine neue Sichtweise auf die Schizophrenie zu gewinnen.
Familientherapie
Die Familie kann eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Schizophrenie spielen. Manchmal ist diese Krankheit jedoch eine Herausforderung für Familienangehörige. Eine Familientherapie kann Ihnen und Ihrer Familie helfen, Ihre Schizophrenie besser zu verstehen und mit ihr umzugehen. Sie beinhaltet Gespräche mit einem Experten über Möglichkeiten der Unterstützung und praktische Tipps für den Umgang mit Problemen. Eine Familientherapie kann besonders hilfreich sein, wenn Sie kürzlich einen akuten Schub erlebt haben.
Medikation
Ihr Arzt verschreibt Ihnen möglicherweise Antipsychotika zur Behandlung Ihrer Schizophreniesymptome. Welche Art von Medikament Ihnen verschrieben wird, hängt von Ihren Symptomen ab und wird vom Arzt nach einer Untersuchung bestimmt. Die Medikamente können in Form von Tabletten eingenommen oder manchmal auch als Injektion verabreicht werden.
Wie lange Sie die Medikamente einnehmen müssen, kann variieren. Mit einigen Nebenwirkungen ist zu rechnen, jedoch sollten Sie Ihren Arzt informieren, wenn diese schwerwiegend werden. Möglicherweise gibt es Alternativen oder zusätzliche Medikamente, die helfen können.
Es ist wichtig, dass Sie Antipsychotika nicht ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Arzt absetzen. Wenn Sie aufhören, die Medikamente einzunehmen, können sich Ihre Symptome verschlimmern.
Was ist Therapietreue und warum ist sie wichtig?
Therapietreue wird auch als Medikamentenadhärenz oder mit dem englischen Wort Compliance bezeichnet. Eine gute Therapietreue bedeutet, dass die erkrankte Person ihre Medikamente genau so einnimmt, wie sie der Arzt verschrieben hat. Dies kann für viele Menschen mit Schizophrenie schwierig sein. Die berichtete Medikamentenadhärenz liegt bei circa 50 %, was bedeutet, dass die Erkrankten nicht einmal die Hälfte ihrer Medikamente wie verordnet einnehmen.
Für Menschen mit Schizophrenie kann es schwierig sein, sich zu merken, wie viele Medikamente sie einnehmen sollen und mit welcher Häufigkeit. Es kann auch vorkommen, dass ein Medikament bestimmte Nebenwirkungen hat, die so unangenehm sind, dass es abgesetzt wird. Manchmal fällt es diesen Menschen auch schwer, die Behandlung konsequent fortzusetzen, wenn sie meinen, sie sei nicht mehr notwendig.
Wenn Personen mit Schizophrenie feststellen, dass sie sich schwertun, ihre Medikamente einzunehmen, sollten sie mit ihrem Arzt sprechen, um mögliche Alternativen zu prüfen.
Medikamente nicht oder in einer anderen Dosierung einzunehmen, ist der Hauptgrund, warum Schizophreniepatienten rückfällig werden und neue psychotische Episoden erleben.
Behandlung von Negativsymptomen
Negativsymptome sind bei Menschen mit Schizophrenie häufig anzutreffen. Diese Symptome äussern sich in einem verminderten Wunsch zu sprechen, Motivation zu entwickeln, Kontakte zu knüpfen oder an alltäglichen Aktivitäten teilzunehmen.
Leider konnten selbst die Schizophrenie-Medikamente der zweiten Generation (sogenannte atypische Antipsychotika oder atypische Neuroleptika) die Negativsymptome nicht vollständig beseitigen.
Im Allgemeinen zielen die derzeitigen Behandlungsformen zunächst darauf ab, die Positivsymptome (Psychosen, akute Episoden) zu beheben. Oft erst in der Folge werden die Negativsymptome deutlicher erkennbar, und bessern sich meist nur allmählich oder kaum.
Negativsymptome können jedoch die Lebensqualität einer Person stark beeinträchtigen; daher ist es äusserst wichtig, diese frühzeitig mit einem Arzt zu besprechen.